La Paz Vom Aussichtspunkt Killi Killi

Nach 4 Tagen im Amazonas-Regenwald konnte der Gegensatz für uns nicht größer sein. Willkommen zurück im Grossstadtdschungel! Von 200m flogen wir in 40 Minuten bis auf ca. 4000m über Meeresspiegel und verbrachten die nächsten Tage wieder in La Paz im Rendezvous Hotel. Wir wollten noch mehr von der Stadt erfahren und machten deshalb eine “Free City Tour”. Die beiden Guides erzählten uns jede Menge interessante Dinge über La Paz und seine Einwohner. Zum Beispiel über die typischen Hüte der Cholitas, der bolivianischen Frauen, die wie eine Melone aussehen. Je nachdem wie der Hut auf dem Kopf getragen wird bedeutet es, dass die Frauen verheiratet (gerade auf dem Kopf) oder ledig (schräg) sind. Die Hüte kosten bis zu 1000 Dollar! Was uns auch schon aufgefallen war, sind die gold umrahmten Zähne einiger Bolivianer/innen. Wer Geld zur Verfügung hat, der lässt sich Goldzähne machen oder alle Zähne mit Gold umranden. Das haben wir nur hier in Bolivien gesehen.
Eine Besonderheit von La Paz ist der so genannte Hexenmarkt. Hier gibt es Dinge für ganz spezielle Zeremonien und Anlässe. Zum Beispiel bunte Pülverchen wie das “Follow me” Pulver um seinen Schwarm davon zu “überzeugen”, dass man der oder die Richtige ist. Man muss es nur hinter dem Rücken auf denjenigen streuen und dann wirkt der Zauber auch schon. Wer´s glaubt… Vor den kleinen Geschäften und Marktständen hängen viele getrocknete Lamaföten, die für Rituale benutzt werden. Bevor ein neues Haus gebaut wird, muss nämlich ein Opfer erbracht werden, damit das Haus gesegnet ist. Hierfür nehmen die Bolivianer Lamaföten. Je nach Größe des Hauses müssen aber manchmal auch größere Opfer erbracht werden. Man sagt, dass bei einem Hochhaus sogar Menschenopfer erbracht werden müssen! Das kann beispielsweise ein Betrunkener aus einer Kneipe sein, den man so lange abfüllt bis er bewusstlos ist und nichts mehr merkt. Er wird dann lebendig begraben und das Fundament des Hauses darauf gegossen… Eine merkwürdige und sehr makabere Geschichte! Ob das heute immer noch der Fall ist, weiß wohl keiner so richtig.
Dem dagegen ganz harmlosen Obst- und Gemüsemarkt statteten wir während der Stadttour auch einen kurzen Besuch ab und konnten dort eine kleine Auswahl der über 4000 Kartoffelsorten sehen. Von kleinen, länglichen, lila Kartoffeln bis hin zu großen, runden, weißen Knollen hat man hier beim Kartoffelkauf die große Qual der Wahl. Hinter den Märktständen saßen die Cholitas in ihrer typischen Kleidung, das heisst mit mehreren farbenfrohen Röcken übereinander, wodurch sie ziemlich “rundlich” aussehen. Das ist aber wiederum auch ein Fruchtbarkeitssymbol.
Den Abend verbrachten wir beim Essen in einem kleinen vietnamesischen Restaurant. Da kamen gleich wieder die vielen schönen Erinnerungen hoch an unsere 10 Monate in Südostasien…
Am folgenden Tag machten wir eine Busfahrt zum Valle de la Luna, dem Mondtal. Es liegt einige Kilometer von La Paz entfernt und besteht aus bizarren Gesteinsformationen. Obwohl wir hier gar nicht weit weg von La Paz waren sah die Landschaft komplett anders aus, fast wie auf dem Mond.

Nachdem wir eine 3-Tage-Tour durch den Salar de Uyuni gemacht haben, kehrten wir noch einmal für zwei Nächte nach La Paz zurück. Viel Zeit blieb uns leider nicht mehr bevor wir Bolivien und damit auch Südamerika verliessen. Unseren letzten Tag verbrachten wir noch einmal in der Stadt und bummelten durch die engen Gassen. Das Coca Museum stand auch auf unserem Plan und der Besuch dort war sehr interessant. Coca darf nur in bestimmten Gebieten angebaut werden. Die Pflanze an sich ist überhaupt nicht gefährlich, erst durch Vermischung mit chemischen Substanzen, die aus den Industrieländern kommen, entsteht die Droge Kokain. 50% des weltweiten Kokainkonsums gehen auf die USA! Am Abend packten wir zum vorletzten Mal die Rucksäcke für unsere letzte Etappe …