Pub Street

Nach 6 Stunden im Bus erreichten wir Siem Reap. Siem Reap wird auch als Lebensader der Tempel von Angkor, dem achten Weltwunder, benannt. Die Tempel sind um die tausend Jahre alt und gehören zu den schönsten und größten der Welt. Über die Tempel berichten wir im nächsten Artikel.

Diesmal gönnten wir uns ein Zimmer mit Klimaanlage, denn bei ungefähr 40 Grad im Schatten und dazu noch in einer Großstadt hält man es sonst nicht aus. Das Gästehaus “Jasmine Garden Villa” war für die nächsten 8 Tage unser zu Hause. Der Weg von der Hauptstraße dorthin war eine richtige Staubpiste und wir hatten jedes Mal ganz schmutzige Füße.

Siem Reap hat ungefähr 120.000 Einwohner und in der Stadt ist jede Menge los. Es gibt eine so genannte “Pub Street”, wo sich eine Kneipe an die nächste reiht und in der Innenstadt findet man viele kleine Gassen mit Restaurants und Geschäften. Es sieht alles ziemlich westlich aus. Außerdem gibt es einen riesigen Nachtmarkt, auf dem man alles mögliche kaufen kann. Man muss natürlich mit den Verkäufern immer um einen guten Preis handeln. Meistens kann man sie mindestens auf die Hälfte des ersten Angebots runterhandeln.
Ziemlich nervend können die vielen Tuk Tuk Fahrer sein, die an jeder Ecke stehen und dreimal fragen, ob man ein Tuk Tuk möchte. “Sir, Tuk Tuk?” – “No” –”Later?” – “Nooo!!” – Es können drei Tuk Tuk Fahrer direkt nebeneinander stehen und wenn man zum ersten “No” gesagt hat, fragen die zwei anderen trotzdem auch nochmal. Man könnte ja innerhalb 2 Sekunden seine Meinung geändert haben …

Noch schlimmer sind aber die Kinder, die mit einem Baby im Arm betteln. Sie sind ziemlich offensiv und teilweise aggressiv. Wir haben gehört, dass sie nicht nach Geld sondern nach Essen für das Baby fragen. Dann bringen sie einen zu einem Geschäft in dem ein riesiges Regal nur mit Milchpulver steht, aber alles ohne ausgeschilderten Preis. Sie suchen sich dann das größte und teuerste Paket Milchpulver aus und man soll es ihnen kaufen. Dahinter steckt aber eine Mafia. Die Kinder und Babys sind die Leidtragenden. Auch viele verstümmelte Menschen sieht man in den Straßen betteln. Die Verstümmlungen stammen aus der schrecklichen Vergangenheit Kambodschas, z.B. durch die Roten Khmer oder durch Landminen, von denen es schätzungsweise noch 6 Millionen im Kambodscha gibt.
Massagen wurden uns auch dauernd angeboten. Es gibt aber eine ganz besondere Art der Massage, nämlich mit kleinen Fischen, die an den Füßen rumknabbern. Auf Schildern wird extra darauf hingewiesen, dass es keine Piranhas sind 😉
Und wie überall in Asien gibt es auch hier jede Menge Mopeds auf denen ganze Familien mitfahren. Ich habe sogar gesehen, wie eine Frau während der Fahrt ihr Baby gestillt hat. Was uns außerdem in Kambodscha und besonders in Siem Reap aufgefallen ist, waren die vielen Stromausfälle. Fast jeden Tag blieb irgendwann der Strom weg. An einem Abend war die ganze Stadt für 2 Stunden dunkel.

Uns wurde auch empfohlen in einen speziellen kambodschanischen Zirkus, den Zirkus “Phare Ponley Selpak“, zu gehen. In den Flüchtlingslagern jenseits der thailändischen Grenze einst ins Leben gerufen, hat der Zirkus jetzt seinen Platz bei Battambang gefunden. Hier werden Kinder aus der ganzen Umgebung in ganz normalen Schulfächern, aber auch als Künstler und Artisten ausgebildet. Ziel ist es ihnen eine berufliche Zukunft zu sichern und Selbstbewußtsein zu geben. Die Aufführung ist sehr kreativ und interessant gemacht und bietet eine sehr gut gekonnte Portion Artistik und Schauspielkunst. Uns hat es sehr gut gefallen.

In Siem Reap haben wir das Wiedersehen mit unserer Freundin Dana gefeiert. Einen Nachmittag haben wir deshalb nur mit Quatschen und leckeren Cocktails verbracht.

Außerdem war es endlich mal wieder an der Zeit, dass Seppel zum Frisör geht. Aber leider haben sie überall nur gesagt “No have”. Das sagen die Kambodschaner oft, auch wenn sie einen nicht verstehen. So musste Seppel weiterhin mit langen Haaren und langem Bart rumlaufen.