Sonnenuntergang

Am Strand von Lembongan angekommen, wurden wir schon von einem Einheimischen erwartet, der uns sein Gästehaus zeigen wollte. Als wir vor der verschlossenen Zimmertür standen, sagte er aber, er wäre zu faul den Schlüssel zu holen. Er fragte, ob wir das Zimmer trotzdem nehmen möchten. Natürlich wollten wir nicht, denn wir konnten es ja nicht einmal sehen. Also gingen wir den ganzen Weg in der Mittagshitze mit unseren Rucksäcken wieder zurück zum Strand. Total kaputt vom Tauchen kauften wir uns erstmal was erfrischendes zu trinken und überlegten, an welchem Strand wir uns ein Zimmer suchen wollten. Mit einem kleinen Boot sind wir dann in ein paar Minuten zum Jungutbatu Beach gefahren, da wir hier eine Empfehlung für das Gästehaus Bunga Bungalo bekommen hatten. Es war auch noch ein Zimmer für uns frei. Das Gästehaus samt Restaurant war komplett mit Muscheln in sämtlichen Größen dekoriert: eine riesige Muschel als Waschbecken, Muscheln als Türknauf, Muscheln in der Badewanne…
Der Blick von der Insel aufs türkise Meer mit den darin liegenden bunten Fischerbooten war wunderschön. Im Hintergrund konnte man den Vulkan Gunung Agung auf Bali erkennen, aber oft hingen Wolken davor.
Mit Wellenrauschen im Ohr und den Manta-Bildern vom Tauchen im Kopf ging ein sehr erlebnisreicher Tag für uns zu Ende. Die Nachtruhe wurde nur etwas von den Mäusen gestört, die scheinbar Wettrennen auf unserem Dach veranstalteten.

Beim Frühstück am nächsten Morgen beobachteten wir die riesigen Wellen, die gegen die Befestigungsmauer am Strand schlugen, so dass das Wasser richtig hoch spritze und die vorbeigehenden Leute meist ganz schön nass wurden. Am Nachmittag sind wir entlang der Küste spaziert, vorbei an verschiedenen kleinen Stränden. Zwischendurch haben wir Surfer beobachtet, die sich im Wellenreiten übten. Der Weg verlief oberhalb der Küste und man konnte gut die Seegrasgärten im Wasser erkennen. Bei Ebbe kann man die Einheimischen beim Seegras pflanzen beobachten. Die Mehrheit der Einheimischen auf der Insel Lembongan lebt vom Seegrasanbau. Sie pflücken die Seegraspflanzen am Ufer um sie dann in ihren Gärten einzupflanzen. Die Ernte wird später zum Trocknen ausgelegt. Zuerst ist das Seegras grün, dann wird es lila und wenn es komplett getrocknet ist sieht es fast weiß aus.

An einem Abend gab es sogar ein ganz kleines Erdbeben. Ich war schon im Bett und Seppel saß noch mit dem Laptop im Restaurant, als plötzlich unsere Holztür gewackelt hat. Ich dachte es wäre von den Wellen, die ans Ufer schlagen. Aber als Seppel zurück kam erzählte er, dass einer der Mitarbeiter ihm gesagt hat, ob er auch gerade das Erdbeben bemerkt hat.

Um die Insel Lembongan näher zu erkunden, mieteten wir uns ein Moped. Wir starteten unsere Tour in Richtung Norden der Insel mit einem Abstecher zum Mangrovenwald. Mit einem kleinen Boot wurden wir durch die Mangroven geschippert. Danach fuhren wir weiter bis zu einer schmalen Brücke, die zur Nachbarinsel Ceningan führte. In der Bucht zwischen Lembongan und Ceningan gibt es viele Seegrasgärten. Das Seegras wird überwiegend für die asiatische Kosmetikindustrie verwendet. Ceningan ist noch ganz ursprünglich, man trifft nur wenige Touristen. Eine kleine Straße führte uns rund um die Insel vorbei an vereinzelten Häuschen, Stränden und Buchten. Von einem Aussichtspunkt am Secret Point Beach konnten wir riesige Wellen beobachten. Bei der Blue Lagoon kann man sogar von einem Cliff springen, aber wegen der gefährlichen Brandung und dem Wind war die Plattform geschlossen. Die Wellen knallten gegen die Felsküste und die Gischt spritzte meterhoch. Der Ausblick von hier auf die Küste und das blaue Meer war wunderschön.
Auf dem Rückweg besuchten wir das einzigartige Untergrund-Haus auf Lembongan. Das Haus wurde innerhalb von 15 Jahren von einem Mann nur mit Hammer und Meißel unter der Erde gebaut. Es sieht aus wie ein Labyrinth aus Gängen und Räumen, es gibt ein Schlafzimmer, Esszimmer, Küche, Bad, einen Brunnen und sogar ein Meditationszimmer. Zum Schluß ging es noch zum Dream Beach und Devil’s Tear. Auch hier hatten wir wieder einen tollen Blick auf die meterhohen Wellen und die Brandung.