Blick Auf Die Schneebedeckten Berge Der Anden

Nach Peru ging es in unser letztes Land Südamerikas, nach Bolivien. In 4 Stunden Busfahrt entlang des Titikaka Sees sahen wir viele abgeerntete Getreidefelder, kleine Häuser, traditionell gekleidete Peruaner, viele Schafe, Lamas und Kühe. Der Grenzübertritt war problemlos und schnell erledigt und gegen Mittag kamen wir in Copacabana am Titikaka See an. Unsere Uhren mußten wir hier 1 Stunde vorstellen.
Der Ort ist sehr touristisch, am Ufer des Sees liegen unzählige bunte Tretboote. An der Straße zum See reiht sich ein Restaurant ans nächste und zwischendrin befinden sich unzählige Reisebüros, die Bus-, Bootstickets und Ausflüge verkaufen wollen.
Wir gingen von der Bushaltestelle erst einmal in Richtung See um uns dort auf die Suche nach einem Zimmer zu machen. Nachdem wir uns einige Unterkünfte angeschaut haben, entschieden wir uns für das Hostel Estelar del Titicaca. Die Lage war sehr schön, direkt am See. Die Mitarbeiter des Hostels waren aber sehr desinteressiert und kannten sich hier scheinbar auch überhaupt nicht aus. Naja, dann mußten wir uns die Infos die wir brauchten eben woanders besorgen. Wir buchten uns nur für eine Nacht ein, denn am nächsten Tag wollten wir zur Insel Isla del Sol.
Da es schon spät am Nachmittag war und wir mittlerweile großen Hunger hatten, wollten wir uns erstmal etwas zum Essen bestellen, merkten aber dass wir noch gar keine Bolivianos zum Bezahlen hatten. Ich hatte gelesen, dass die Geldautomaten hier oft nicht funktionieren. Glücklicherweise war das Abheben dann aber kein Problem.
Den Rest des Tages verbrachten wir mit einem Spaziergang am See, besuchten die Kathedrale von Copacabana und bummelten über den Markt. Hier gab es säckeweise Produkte aus Mais. Auf dem Rückweg zum Hostel buchten wir gleich noch die Bootstickets für den nächsten Tag zur Isla del Sol.

Früh am nächsten Morgen gingen wir zum kleinen Hafen von Copacabana und fanden auch gleich unser Boot. Unser Ziel war die wunderschöne Insel Isla del Sol (“Sonneninsel”), die sich 2 Stunden entfernt inmitten des Titikakasees befindet. Eine Übersetzung von Titikaka ist “grauer Puma” (Titi = Puma, Kaka = grau).
Wir hatten richtiges Bilderbuchwetter: Sonnenschein und keine einzige Wolke am strahlend blauen Himmel! Das Boot brachte uns bis zur Nordspitze der Insel nach Cha’llapampa und von dort aus begannen wir mit unserer Wanderung in Richtung Süden. Zuerst wollten wir uns aber die Chincana Inka-Ruinen im Norden anschauen. Entlang dem Seeufer wanderten wir vorbei an kleinen Steinhäusern, Eseln und riesigen Kakteen. Von überall hatten wir einen ganz tollen Blick auf den See und die dahinter liegenden schneebedeckten riesigen Berge der Anden. Wir stiegen auch hoch auf den Hügel Cerro Uma Qolla und konnten von hier aus die ganze Insel von oben bewundern. Fast 4000m über dem Meeresspiegel lag uns hier die Welt zu Füßen. Oben angekommen machten wir erstmal eine Frühstückspause und genossen einfach nur die Aussicht. Die Isla del Sol ist sehr ursprünglich, es gibt hier keine Autos oder andere Fahrzeuge. Man kann sich nur zu Fuß oder vielleicht auf einem Esel fortbewegen.
Ab und zu begegneten wir Einheimischen in ihrer bunten traditionellen Kleidung. Mal wollten sie Souvenirs verkaufen, mal trieben sie ihre Tiere auf die Felder. Hier scheint es als ob die Zeit stehengeblieben ist. Das Leben ist so komplett anders als wir es von zu Hause her kennen, keine Hektik, kein Stress… Wir wanderten über steinige Wege und konnten uns gar nicht satt sehen an dem tollen Blick über den See und die schöne Landschaft. Unten am Ufer des Sees konnten wir ein paar kleine Dörfer erkennen. Zwischendurch mußten wir auch Wege-Zoll zahlen, aber das waren umgerechnet nur ein paar Euros und es wird für die Unterstützung der Insel-Schule eingenommen. Unterwegs kamen wir an einer Hütte vorbei, wo uns zwei kleine Jungs Koka-Tee verkauften. Bei der Höhe tat der Tee gut und wir machten nochmal eine kleine Verschnaufpause. So durchquerten wir die Insel einmal von Nord nach Süd und kamen am späten Nachmittag in Yumani an. Das ist der größte Ort der Insel (insgesamt leben ungefähr 2000 Menschen auf der Insel), aber trotzdem nur ein kleines Dorf. Entlang der schmalen staubigen “Hauptstraße” reihen sich kleine Steinhäuser und auch ein paar Hostels. Wir buchten uns ein Zimmer im Hostal Inti Kala und hatten von unserem Zimmer einen super Ausblick. Den schönen Tag ließen wir mit einem kühlen Bier und einem leckeren Abendessen ausklingen. Das ganze natürlich mit Seeblick. In der Nacht bewunderten wir den tollen Sternenhimmel. Da es hier weit und breit keine Lichter gibt, konnten wir besonders viele Sterne sehen.

Am folgenden Morgen spazierten wir nach dem Frühstück noch einmal durch Yumani. Der Ort befindet sich oberhalb des Sees und über einen holprigen kleinen Weg gelangten wir bergab bis zur so genannten Inkatreppe, die sich bis zur Bootsanlegestelle zieht. Unterwegs kamen uns ein paar Einheimische mit ihren Eseln entgegen und wir sahen wieder Lamas und Alpakas am Wegesrand. Aus der Ferne hörten wir immer wieder die lauten “Iiiieh-aah”-Rufe der Esel. Eine Frau in einem kleinen Garten war gerade dabei ihre Schafe zu scheren. Wir unterhielten uns ein bisschen mit ihr und schauten ihr dabei zu wie sie das Schaf von seiner dicken Wolle befreite. Der Rückweg bergauf zum Hostel war dann wieder etwas anstrengender. Es ist schon beeindruckend wie die Einheimischen den steilen Weg scheinbar ohne Anstrengung hinauf gehen. Ich hingegen war ganz schön außer Atem.
Wir packten unsere Sachen und machten uns wieder mit dem Boot auf den Rückweg nach Copacabana. Die kurze Zeit auf der Isla del Sol hat uns sehr gefallen, hier ist es so schön ruhig und die Landschaft ist einfach nur schön. Gegen Mittag erreichten wir wieder Copacabana, holten dort unsere großen Rucksäcke im Hotel ab und machten uns mit dem Bus auf den Weg nach La Paz, Boliviens Hauptstadt.