“omar Ali Saifuddien” Moschee Bei Nacht

Unsere Reise führte uns als nächstes in das Land Brunei. Brunei ist ein kleiner Sultan-Staat zwischen den malaysischen Bundesstaaten Sarawak und Sabah an der Nordküste Borneos.
Mit einer Stunde Verspätung wurden wir von einem Minivan an unserem Gästehaus in Miri abgeholt und erreichten nach 3 Stunden Fahrt die Hauptstadt von Brunei, Bandar Seri Begawan, auch kurz BSB genannt. Viel wussten wir vorher nicht über das kleine Land, aber der Name “Bandar Seri Begawan” hat uns schon immer fasziniert, so dass wir der Hauptstadt allein schon wegen des Namens einen Besuch abstatten wollten.

BSB hat 140.000 Einwohner, etwa 20.000 leben im Wasserdorf “Kampong Ayer”. Die Häuser in “Kampong Ayer” sind auf Stelzen über dem Wasser des Brunei Flusses gebaut. Wir hatten uns ein Gästehaus im Wasserdorf gesucht und wohnten somit die nächsten Tage einmal ganz anders als gewohnt, nämlich über dem Wasser. Mit dem Wassertaxi ging es in wenigen Minuten vom Festland über den Fluss bis zu unserer Unterkunft, dem Homestay “Water Village Malay Modern House”. Dieses befindet sich im neu erbauten Teil des Wasserdorfes. Alle Häuser sehen hier sehr modern und gepflegt aus.
Am Nachmittag verschafften wir uns im “Kampong Ayer” Museum einen Einblick in die Geschichte von Bandar Seri Begawan. Mit dem Wassertaxi sind wir anschliessend wieder zum Festland gefahren und haben uns nach dem Abendessen die Omar Ali Saifuddien Moschee angeschaut. Bei Nacht sieht dieses beeindruckende Gebäude durch seine Beleuchtung besonders schön aus. Vor der Moschee befindet sich eine künstliche Lagune mit einem Boot. Wir hörten schon von weitem die Rufe des Muezzins und sahen dann viele Menschen in ihren typischen Gewändern zur Moschee eilen. Der Muezzin hatte nämlich zum Gebet gerufen. Noch dazu war heute ein ganz besonderer Tag für die Muslime: mit Sonnenuntergang hatte der Fastenmonat “Ramadan” begonnen. Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders und in ihm wurde nach islamischer Auffassung der Koran herabgesandt. Muslime essen und trinken von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang nichts. Leider ist es während dieser Zeit für Touristen nicht erlaubt, die Moschee zu betreten. Sie soll auch von Innen sehr schön aussehen, verziert mit vielen wertvollen Materialien z.B. italienischem Marmor. Somit konnten wir die Moschee nur von außen betrachten. Alle Leute die wir unterwegs begegneten waren sehr nett und lächelten uns an und manche fragten woher wir kommen.
Mit vielen neuen Eindrücken ging dieser Tag zu Ende und das Wassertaxi brachte uns zurück zu unserer Unterkunft im Wasserdorf.

Der nächste Tag startete mit einem Frühstück auf der Terrasse vor unserem Gästehaus. Wir waren wohl einige der wenigen Menschen, die um diese Zeit in BSB etwas essen durften. Heute wollten wir uns den alten Teil des Wasserdorf anschauen. Das Kampong Ayer (Kampong = Dorf, Ayer = Wasser) ist das größte Wasserdorf Südostasiens. Etwa 4000 Gebäude, überwiegend aus Holz, sind über Holzwege miteinander verbunden. Würde man nicht die Satellitenschüsseln an den Häuschen sehen, könnte man denken man wäre in der Vergangenheit gelandet. Aber alle Häuser haben mittlerweile Elektrizität, Wasseranschluss und auch Internet. Trotzdem sehen viele der Häuser ziemlich alt und heruntergekommen aus. Im Wasser schwimmt viel angeschwemmter Müll, vor allem Plastikverpackungen und sogar ein Sofa haben wir gesehen.
Bei Sonnenschein und blauem Himmel spazierten wir also durch das etwa 1000 Jahre alte Dorf. Es ist schon sehr faszinierend wie die Menschen hier leben. Alles spielt sich auf dem Wasser ab. Es gibt Schulen, Moscheen, kleine Geschäfte und Restaurants. Wir sahen Jungs beim Drachen steigen, Frauen beim Essen vorbereiten und Männer beim Angeln. Von weitem konnten wir auch den Sultanspalast sehen, der mit mehr als 1.800 Zimmern der größte Palast der Welt ist.
Nach unserem Besuch im Wasserdorf schauten wir uns die Omar Ali Saifuddien Moschee noch einmal bei Tageslicht an und machten dann erstmal eine Mittagspause. Diese mussten wir dann aber wegen starkem Regen leider etwas verlängern. Am Nachmittag liess der Regen zum Glück nach und wir fuhren mit dem Bus zur Jame’Asr Hassanal Bolkiah Moschee, die größte Moschee des Landes. Leider durften wir aber auch hier nicht rein, da gerade keine Besuchszeit war.
Eigentlich wollten wir noch eine Bootsfahrt durch das Wasserdorf machen, vorbei am Sultanspalast bis zu einem Wald, wo man Nasenaffen sehen kann, aber es sah so aus, als ob es jeden Moment wieder regnen würde. Somit bummelten wir noch durch ein Einkaufszentrum und suchten ein gemütliches Plätzchen zum Abendessen. Alkohol sucht man auf den Speisekarten übrigens vergeblich, denn der Verkauf und der öffentliche Konsum von Alkohol ist in Brunei verboten.

Am Donnerstag klingelte unser Wecker schon um 4:30 Uhr. Zu den lauten Gebetsrufen des Muezzins durch die noch dunkle Nacht quälten wir uns aus dem Bett. Wir fragen uns, wie man freiwillig um diese Zeit aufstehen kann um zu beten. Nach einem zuckersüßen Kaffee und einer Art Puddingkuchen zum Frühstück fuhren wir eine halbe Stunde später mit dem Wassertaxi zum Festland und gingen zur Bushaltestelle. Wir wussten nicht genau wann unser Bus fahren sollte, da uns jeder etwas anderes gesagt hatte. Also waren wir lieber etwas früher da. Nach einer Stunde Wartezeit kam dann der richtige Bus und wir fuhren von Bandar Seri Begawan zur Fähre in Muara. Hier ging es ganz problemlos durch den Zoll und wir bekamen unseren Ausreisestempel von Brunei. Eineinhalb Stunden fuhren wir mit der Fähre nach Labuan, einer malaiischen zollfreien Insel. Mittlerweile hatten wir riesigen Hunger und nach einem indischen Mittagessen ging es mit der nächsten Fähre in 3h Fahrtzeit bis nach Kota Kinabalu, unserem nächsten Reiseziel …